CDU Kreisverband Zollernalb

Buchtipps

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten beschäftigen und erfüllen uns mit Sorge. Umso mehr sollte es uns allen ein Anliegen sein, mehr über die Zusammenhänge und Hintergründe zu erfahren.

Die Schlagzeilen in den Medien reichen dazu bei weitem nicht aus.

Deshalb kann ich Ihnen drei bemerkenswerte, aufschlussreiche und sehr lesenswerte Bücher empfehlen.

 

IRAN – Wie der Westen seine Werte und Interessen verrät

von Ali Fathollah – Nejad und einem Vorwort von Natalie Amiri, Journalistin des Weltspiegels

Der gebürtige Iraner Ali Fathollah-Nejad, Direktor des Center for Middle East and Global Order, Politologie mit Schwerpunkt Naher und Mittlerer Osten, lehrt an der Hertie School in Berlin.

In seinem kenntnisreichen Buch analysiert er brillant und faktenbasiert das System der Islamischen Republik.

Er plädiert dabei für eine auf Stärke und Entschlossenheit beruhender „Zeitenwende“ in der Iran-Politik, zu der er bessere und wirkungsvollere Sanktionen, eine Terrorlistung der Revolutionsgarden und ein Ölembargo fordert.

Leidenschaftlich wirbt er für eine tatkräftige und stärkere Unterstützung des Freiheitskampfes der iranischen Zivilgesellschaft durch die Länder des Westens.

Gleichzeitig kritisiert er die europäische Diplomatie, die über ihre Nukleardeals sich eine Normalisierung erhoffe.

Interessant ist sein Hinweis auf dieselben wirtschaftlichen Interessen, die auch in der Vergangenheit die russische Aggressionspolitik verharmlost haben.

Die Antwort Israel auf den 7. Oktober habe aus der Islamischen Republik einen „Kaiser ohne Kleider“ gemacht und die iranische Achse des Widerstandes sei zerfallen.

Wer sich mit dem Krieg im Nahen Osten mehr befassen möchte, für den ist dieses Buch zweifellos eine gelungene Bereicherung.

 

Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza

von Muriel Asseburg

Die Autorin Dr. rer. Pol. Muriel Asseburg ist Nahostexpertin an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin und hat weiter vertiefende Bücher zu den Konflikten in Nahost geschrieben. So „Palästina und die Palästinenser“ sowie „Der Nahostkonflikt.“

In hervorragender und überzeugender Weise macht Muriel Asseburg die Geschehnisse des 7. Oktober verständlich, ordnet sie historisch ein und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven sowie die lokalen, regionalen und internationalen Akteure dieses Albtraums.

Ebenso weist die Autorin auf die langjährige Vernachlässigung des Konflikts durch die internationale Gemeinschaft hin. Auch analysiert sie die als Friedensabkommen getarnten „Abraham“-Abkommen unter Donald Trump, deren Strategie vor allem wirtschaftlichen Interessen diene.

In diesem Kontext macht sie auch deutlich, dass sich dadurch die Bereitschaft Israels an einem Ausgleich mit den Palästinensern erheblich verringert habe.

Muriel Asseburgs 180-seitiges Buch ist eine starke, faktengesicherte und nüchterne Analyse und kann denen zur Lektüre empfohlen werden, die mehr als eindimensionale Erklärungsversuche möchten.

„Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza“ ist Orientierung und Navigationshilfe für diejenigen, die den Nahostkonflikt besser verstehen wollen.

 

Konfliktzone Ostsee – Die Zukunft Europas

von Oliver Moody

Oliver Moody ist Berlin-Korrespondent von „Times“ und „Sunday Times.“ Er hat in Oxford Klassische Philologie und Arabistik studiert und berichtet über Deutschland, Skandinavien, Mitteleuropa und das Baltikum.

Oliver Moody stellt in seinem Buch überzeugend dar, dass die Ostsee-Anrainerstaaten die geopolitische Avantgarde des Westens sind oder im Begriff sind, es verstärkt zu werden.

Moody zeigt am Beispiel von Litauen mit seinen drei Millionen Einwohnern und zwischen der russischen Enklave Kaliningrad und einer Grenze von 680 Kilometern mit dem mit Russland verbündeten Belarus das Ausmaß der Gefährdung eines weitern militärischen, imperialen Angriffs. Das gilt nach Ansicht des Autors ebenso für Lettland und Estland.

Er macht uns auch bewusst, dass fünf der acht westlichen Ostseestaaten an Russland grenzen. In den drei Teilen „Resilienz“, „Widerstand“ und „Überleben“ zeigt er die Probleme und Reaktionen der Ostsee-Anrainer im Umgang mit der russischen Schattenflotte und den zunehmenden maritimen Sabotageaktionen.

Oliver Moody bezeichnet diese Länder als „geopolitische Avantgarde“ des Westens, die mit ihren Erfahrungen, ihrem Mut und ihrem Selbstbewusstsein wichtig werden für neue Ideen, Strategien und Optimismus.

Nachdenklich stimmen auch die Hinweise auf Finnland und Dänemark in ihrer Bereitschaft, das Land zu verteidigen und sich für den Energiekrieg zu wappnen.

Der Hinweis, dass Deutschland zur Stärke zurückfindet und zu einem Angelpunkt der westlichen Erneuerung werden kann ist ebenso interessant wie die Beschreibung Polens als aufgehender Stern.

Die Aussage von Oliver Moody, dass die Region um die Ostsee „für den Prozess der westlichen Erneuerung den entscheidenden Testfall“ bildet ist von nachhaltiger Wirkung.

Das Buch ist eine wahre Fundgrube für alle, die sich mit dem imperialen Machtanspruch Putins und der damit verbundenen Gefahr für Europa, eingehender befassen wollen.

 

Wie immer, wünsche ich Ihnen eine interessante, informative und erkenntnisreiche Lektüre.

Mit den besten Wünschen

Ihr

Jörg Max Fröhlich