CDU Kreisverband Zollernalb

... übrigens …

die Frage von welchen Werten sich die Menschen bei ihrem Handeln leiten lassen und welche ethischen Maximen sie befolgen, beschäftigt die Menschen von Anfang an.

Die Vorsokratiker haben zum ersten Mal metaphysische Gedanken formuliert und so zu dem zentralen Thema vom Sein des Seienden beigetragen. Um mit Goethe zu sprechen, sie wollten wissen, was unsere Welt im Innersten zusammenhält oder welche Ordnung hinter allem steht.

Wir nehmen heute besorgt zur Kenntnis, dass sich einige westliche repräsentative Demokratien in einer Krise befinden. Auch die erratische Politik des US-Präsidenten verstärkt das Gefühl der Unsicherheit.

Politikerinnen und Politiker sollten fair und transparent miteinander umgehen und informieren. Vor allem mit Anstand um die Sache streiten, ohne andere zu verunglimpfen oder zu desavouieren.

Für Vertrauen und Glaubwürdigkeit kann wesentlich dazu beitragen, wenn Politiker erklären, welches Menschenbild und welche Motive ihren Entscheidungen zu Grunde liegen. So sah das schon Thomas von Aquin in seiner Lehre vom Gewissen.

Für eine Partei, die bewusst das „C“ im Namen trägt, eignet sich dazu in besonderer Weise das christliche Menschenbild und die Bergpredigt von Jesus, der in ihr die Verantwortung jedes Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Nach dem christlichen Menschenbild ist der Mensch ein Geschöpf Gottes mit einer ganz besonderen Würde, der Unverletzlichkeit des Lebens und einer außerordentlichen Einzigartigkeit, da Gott ihn als sein Abbild geschaffen hat.

Für Christen ist Gott Ursprung und Zentrum menschlicher Existenz, deshalb sind für sie Glaube, Liebe, Hoffnung, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Recht herausragende Werte. So heißt es in Psalm 33,5 „Gott liebt die Gerechtigkeit und das Recht.“

Weitere Stellen der Bibel bieten dem Christen Orientierung. Ich denke dabei unter anderem an Johannes 1, 14, Genesis 1, 27, 28, Galater 5, 1 und 6, 15, ebenso an Jeremias 29, 7.

Hier ist von der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott, seinem festen Stehen in der Freiheit und dem Wohlergehen der Stadt die Rede.

Vor allem mit der Bergpredigt im Matthäusevangelium, die auch das Grundgesetz des Reiches Gottes genannt wird, haben sich viele Denker auseinandergesetzt. Sie war immer Thema auch kontroverser Ansichten.

Augustinus sah in ihr eine Anweisung zum Handeln, Lew Nikolajewitsch Tolstoi erkannte gesellschaftskritische Impulse, Albert Schweitzer sprach vom heroischen Moralismus Jesu und Ernst Bloch leitet aus ihr eine egalitäre Gesellschaft ab.

Die deutsche Friedensbewegung berief sich auf sie, wie auch die politische Theologie von Dorothee Sölle und Jürgen Moltmann.

Ob gläubige Christen, oder Atheisten, denen es ein Leben lang nicht gelingt, die Nicht-Existenz Gottes zu beweisen sowie der zweifelnde Agnostiker – sie alle müssen sich in intellektueller Redlichkeit mit der Bergpredigt auseinandersetzen.

Verantwortung, Solidarität und der Dienst am Menschen sind die zentralen Anliegen der Bergpredigt.

Übrigens, wer unser Grungesetz aufmerksam studiert, der wird in der Präambel folgende Worte lesen: „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen.“

Klarer kann das Bekenntnis zum Christentum nicht ausgedrückt werden.

Wissen ohne Gewissen, politisches Handeln ohne Werte, eine Gesellschaft ohne Ethik – das würde zur verhängnisvollen Beliebigkeit führen, in der alles erlaubt ist.

Mit Sorge erleben wir eine zunehmende Verrohung der Sprache mit verachtenden Begriffen wie Fremdkörper, Remigration, Biodeutsche, etc.

Das Gift von Hass, Rassismus und Ausgrenzung macht sich bemerkbar. Das ist das Ergebnis verantwortungsloser Geschichtsvergessenheit.

Matthias Brandt hat in seiner bemerkenswerten Rede zum Gedenktag am 20. Juli 2025 in der Gedenkstätte Plötzense eindringlich davon gesprochen, dass „er wieder Töne höre, die ich für überwunden hielt.“

Angesichts der abnehmenden Bindungsbereitschaft der Menschen, einer sich privatisierenden, fragmentierenden und zuweilen polarisierenden Gesellschaft sollten Politiker die sie leitenden christlichen Werte in verständlicher Sprache kommunizieren und danach auch handeln.

Gerade die Soziale Marktwirtschaft als ein tragendes Fundament christlicher Politik der CDU leistet nach Alfred Müller-Armack einen wichtigen Beitrag zur sozialen Irenik der Gesellschaft.

Die Gerechtigkeit ist eine Bedingung zur Verwirklichung der Werte und besteht darin, dem anderen gerecht zu werden sowie ihn und seine Freiheit zu achten.

Gerechtigkeit entsteht nur über die Akzeptanz der Freiheit und Würde jedes Menschen und aus der Solidarität und Subsidiarität, die sich aus der Freiheit innewohnenden Verantwortung ergeben.

Das Christentum ist fester Bestandteil der sogenannten abendländischen Kultur. Hinzu kommt die Philosophie der Aufklärung mit ihrer Forderung nach Glaubensfreiheit, Gewaltenteilung und Menschenrechten.

Auch der Humanismus, für den Selbstbestimmung, soziale Verantwortung, Solidarität für ein gerechtes, friedliches Zusammenleben essentiell sind, prägt unser Denken.

„Wie kommt es, dass ihr die Zeit nicht erkennt? – diese Frage steht in Lukas 12, 56. Für eine christliche Partei ist sie ständiger Auftrag und von gleichbleibender Aktualität. Vor allem, wenn es um die Antworten auf die Fragen der Zeit geht.

Diese Gedanken sollen eine Einladung sein, über das „C“ in unserem Parteinamen nachzudenken und die christlichen Werte als Orientierung und Imperativ des Handelns zu verstehen.

 

Mit herzlichem Gruß

Ihr

Criticus