Neben Baubürgermeister Udo Hollauer und zahlreich vertretenen kommunalpolitischen Mandatsträgern konnte Stadtverbandvorsitzender Roland Tralmer viele politisch interessierte Bürger zum Diskussionsabend unter dem Motto „Albstadt 2020 – wohin steuert unsere Stadt“ begrüßen. Es gehe darum, so Tralmer, gemeinsam mit der Bürgerschaft eine Standortbestimmung vorzunehmen und eine “Vision für das Albstadt der Zukunft zu entwickeln”.
Fraktionsvorsitzender Dr. Willi Merkel begann seine politische Standortbestimmung mit einem kurzen Rückblick und erinnerte an die industrielle Prägung Albstadts. Neben dem Rückgang der Textilindustrie seit Mitte der 1980er Jahre und der damit wachsenden Anzahl von Industriebrachen, wies er insbesondere auf den starken Bevölkerungsrückgang hin. Bis ins Jahr 2020 rechnet die Stadtverwaltung mit einer deutlich geschrumpften Einwohnerzahl. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, nannte Dr. Merkel unter dem Stichwort Schaffung von „grünem Lebensraum im Grünen“ den Rückbau von industriell genutzten Flächen als auch privater Immobilien.
Dem Rückgang der Bevölkerungsdichte muß laut Dr. Merkel entschlossen begegnet werden: Es gehe nicht um den Neubau von Infrastruktur. Merkel: „Albstadt hat alles!“. Stattdessen werde es entscheidend darauf ankommen, vorhandene Strukturen nicht verkommen zu lassen, sondern in erstklassigem Zustand zu erhalten. Willi Merkel machte dies am Beispiel des Albstadions deutlich, dessen Zustand er völlig inakzeptabel nannte. Gerade unter dem Aspekt der Vereinsförderung seien hier Maßnahmen zwingend geboten. Solche Aushängeschilder der Stadt dürften nicht vernachlässigt werden.
Eine umfassende Sanierung steigere die Attraktivität Albstadts und fördere die Jugendarbeit und Vereinsarbeit sowie die Integration und den Tourismus. Neben dem weiteren Ausbau des Tourismus, welcher neues Leben in die Stadt bringe, appellierte Dr. Merkel, das Stadtteildenken zu beenden und gemeinschaftlich für Albstadt zu agieren. Diesem Wunsch schlossen sich zahlreiche anwesende Stadträte an: Es sei nicht zielführend, Ortsteilegoismus wieder zu beleben.
Diese Ausführungen griff Baubürgermeister Hollauer im Anschluss auf und gab einen Überblick aus Sicht der Stadtverwaltung. Auf Nachfrage zum Thema demografischer Wandel stellte Hollauer dar, dass auch die Zukunft der beiden Hochschulstandorte Albstadt-Sigmaringen einer Überprüfung unterzogen werden könne. Hier sollten frühzeitig Maßnahmen getroffen werden, um bei künftig rückläufigen Studentenzahlen den Hochschulstandort Albstadt zu sichern. Stadtrat Pommerencke hob im folgenden nochmals zahlreiche durchgeführte und anstehende Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung Tailfingens hervor. Einige Diskussionsteilnehmer knüpften hieran an und stellten heraus, daß es jetzt gelte, die Stärken des Talgangs weiter herauszuarbeiten. Kein Zweifel dürfe daran bestehen, dass nach Abschluß der Ebinger Innenstadtsanierung jetzt dort weitere Maßnahmen erfolgen müssten. Roland Tralmer wandte sich abschließend nochmals ausdrücklich gegen „Stadtteilegoismus“: Albstadt sei geprägt „von der Summe aller Stadtteile“, deshalb gelte es, auch alle Ortsteile kommunalpolitisch fair zu behandeln und zu entwickeln.