Digitalisierung braucht Mut, Vertrauen und klare Regeln
Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal der „Krone“ in Lautlingen, als die Senioren Union zur Diskussion über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung einlud. Kreisvorsitzender Armin Bachmeyer freute sich über das große Interesse – und über den Besuch der Bundestagsabgeordneten Ronja Kemmer (CDU), Mitglied im Ausschuss für Digitales.
Kemmer betonte, dass Digitalisierung in Deutschland nur gelingen könne, wenn Mut, Vertrauen und klare Regeln zusammenkommen. Technologien wie Künstliche Intelligenz oder digitale Verwaltung eröffneten enorme Chancen, verlangten aber verantwortungsbewussten Umgang. Deutschland habe beim Datenschutz oft ein „Übermaß an Vorsicht“. Man wolle keine US- oder China-Verhältnisse, brauche aber ein gesundes Mittelmaß. Als positives Beispiel nannte sie Estland, wo digitales Vertrauen und klare Sanktionen bei Missbrauch große Fortschritte ermöglicht hätten.
Am Beispiel der elektronischen Patientenakte zeigte Kemmer, dass übertriebene Skepsis Innovation bremse. Kritik übte sie auch an den 16 Datenschutzbeauftragten der Länder: Uneinheitliche Auslegungen behinderten die Digitalisierung zusätzlich.
Mit Blick auf KI und Wettbewerbsfähigkeit forderte Kemmer mehr Flexibilität und weniger Hürden bei Finanzierung und Regulierung. Deutschland habe hervorragende Fachkräfte, verliere jedoch viele Talente ins Ausland. Kooperationen zwischen großen Unternehmen und Start-ups könnten neue Impulse setzen.
Der Staat müsse durch eigene digitale Vorreiterprojekte Vertrauen schaffen. „Politik muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen“, so Kemmer.
Der Vorsitzende Bachmeyer zeigte sich beeindruckt: „Frau Kemmer hat es geschafft, ein komplexes Thema verständlich und praxisnah zu vermitteln. Digitalisierung betrifft uns alle – und ihr Vortrag hat deutlich gemacht, dass Vertrauen und Klarheit die Basis für Fortschritt sind.“