Ärztliche Versorgung im Ländlichen Raum Thema bei Veranstaltungsreihe
Vor rund 40 Zuhörern konnten der Abgeordnete Günther-Martin Pauli, die CDU Balingen und die CDA im Zollernalbkreis den Landtagsabgeordneten Stefan Teufel (CDU) im Hotel Thum begrüßen. Klaus May übernahm als CDA-Bezirksvorsitzender die Begrüßung. Landrat und Landtagsabgeordneter Günther-Martin Pauli (CDU) dankte in seinem Grußwort den vielen Gästen darunter der CDU-Kreisvorsitzenden Dörte Conradi sowie den Mitveranstaltern und beglückwünschte den direkt vor der Veranstaltung neu gewählten CDA-Kreisvorsitzenden Tobias Göttling. „Es ist wichtig, dass wir viele starke Vereinigungen und ehrenamtliche Kräfte in der CDU haben“, so Pauli.
Stefan Teufel sitzt für den Wahlkreis Rottweil im Landtag und ist dort gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Schwerpunkte in seinem Vortrag waren die Hausärzteversorgung und die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Außerdem sprach Teufel aktuelle und absehbare Probleme der Zukunft an: Psychosomatische Erkrankungen würden drastisch zunehmen und zur „Volkskrankheit Nummer 1“ werden. Die Attraktivität der Ärzteausbildung müsse gesteigert werden und dem Ärztemangel im Land mit Programmen entgegengewirkt werden, um Mediziner für eine Tätigkeit vor Ort zu gewinnen. Die Landesregierung fördere zum Beispiel den Bereich der Telemedizin zu wenig. „Eine Vielzahl von Ärzten wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Viele haben große Schwierigkeiten, Nachfolger für ihre Praxen zu finden“, führte der 42-jährige CDU-Politiker aus. Der Ärztemangel werde sich daher verschärfen: „Deshalb sehe ich auch Handlungsbedarf darin, noch mehr Studienplätze anzubieten“, so Teufel. Dies gelinge nur, wenn das Land die Hochschulen unterstütze: „Hier ist die Regierung gefordert“. Darum fordert Teufel mehr Lehrstühle im Bereich der Allgemeinmedizin: „Wir müssen die Studierenden für den Hausarztberuf begeistern“, so der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und frisch gebackene, zweifache Familienvater. Um den ländlichen Raum für mehr Mediziner attraktiv zu machen, spielten Fragen der Entlohnung aber auch der Möglichkeiten zu Aufstieg und Vereinbarung von Beruf und Familie eine Rolle.
>>Wenn wir jetzt nicht entgegensteuern, laufen wir auf eine Unterversorgung vor allem in ländlichen Raum zu.<<
Thema war auch die Palliativversorgung in Baden-Württemberg. Derzeit stünden hochgerechnet lediglich 14 Betten für eine Million Einwohner zur Verfügung. Das sei ein „dramatisch schlechter Wert“. Das Ziel müsse eine Vervielfachung der Betten und eine Stärkung der Palliativ- und Hospizversorgung sein. Es müsse ein Markenzeichen von CDU-Politik werden: „dass ein würdevolles Altern in unserem Land ermöglicht wird.“ Das Gesundheitswesen steht in Baden-Württemberg vor großen Herausforderungen. Die demographische Entwicklung und die Zunahme chronischer Erkrankungen sind hier zu nennen. Vor diesem Hintergrund fordert der gesundheitspolitische Sprecher einen Aktionsplan für die sektorenübergreifende integrierte medizinische Versorgung in Baden-Württemberg.
Danach stellte sich der Neffe des früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel einer langen Fragerunde mit Raum für Anregungen. Viele Mediziner kamen zu der Veranstaltung und diskutierten rege mit. Günther-Martin Pauli bedankte sich bei seinem Landtagskollegen für sein Kommen und will den Dialog weiterhin „mit allen Beteiligten“ führen. Es ist ihm ein Anliegen, unterschiedliche Themen abzudecken, die die Menschen bewegen und „nicht nur in Wahlkämpfen“ für den Zollernalbkreis präsent zu und ansprechbar zu sein. Beim Thema Gesundheitsversorgung war das Interesse danach in jedem Fall sichtbar groß.